21. Oktober 2018
Wer hat schon einmal geduldig mit einem Bischof am Flughafen in der Schlange gestanden und mit ihm einen netten, entspannten Plausch gehalten? Nicht so viele, denke ich! Aber auf der Wallfahrt nach Rom zur Heiligsprechung von Katharina Kasper ist so etwas möglich.
Unsere Pilgergruppe aus Hofheim, initiiert von der Elisabethenschule Hofheim, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag feierte, flog am vergangenen Freitag für vier Tage in die römische Metropole. Hier wurde die Gründerin der Elisabethenschule Hofheims am Sonntag, den 14.10.2018, heiliggesprochen. Ein ganz besonderes Erlebnis für die bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Schülern, Eltern, Gemeindemitgliedern und Lehrerinnen. Die Atmosphäre war von Anfang an gut sowie das sonnige Wetter und natürlich Rom, das immer eine Reise wert ist!
Tobitreisen aus Limburg buchte uns ein buntes Programm aus Pilgerreise und Sightseeingtour. Die ersten beiden Tage begleitete uns ein typisch römischer Reiseführer mit viel Witz und Charme, der die Gruppe oft zum Schmunzeln brachte und uns mit seinem fundierten Wissen regelrecht beglückte.
Für viele war diese Pilgerreise ein neues Erlebnis, da in den vielen Kirchen tatsächlich religiöses Leben stattfindet. Samstagvormittag war die Überraschung perfekt, denn unser ehemaliger Hofheimer Pfarrer Kalteier hielt extra für unsere Pilgergruppe einen beeindruckenden Gottesdienst in einer der vielen schönen Kirchen in Rom.
Ein Aha-Erlebnis hatten einige Mitpilger, dass das Wort „Vesper“ nicht unbedingt etwas mit einer Brotzeit zu tun hat, sondern in der katholischen Kirche eine Andacht am Abend ist. Unser Bischof Dr. Georg Bätzing begrüßte bei dieser alle Pilgerinnen und Pilger aus Limburg und Weihbischof Dr. Thomas Löhr hielt die Andacht.
Das Gefühl bei etwas ganz Großem dabei zu sein stellte sich auf dem Petersplatz ein, als wir die Massen an Gläubigen erblickten. Das entschädigte uns auch für die etwas chaotische Organisation auf dem Petersplatz und dass wir als Gruppe nicht zusammensitzen konnten. Beschallt von Glockengeläut, religiösen Chorälen und Pilgerliedern saßen wir mitten in der multikulturellen Gesellschaft der Gläubigen mit Blick auf den imposanten Petersdom, dessen Fassade durch die Bildnisse der sieben „Neu-Heiligen“ geschmückt war. Der Höhepunkt unserer Reise, die Heiligsprechung von Katharina Kasper, war ein bewegender Moment. Ein Gänsehautfeeling pur! Die vielen Menschen aller Nationen vereint im Glauben vor dem Petersdom zu sehen und zu spüren, war ein einmaliges Erlebnis. Jeder und jede der Gruppe hatte am Ende des Gottesdienstes Momente der Rührung, des tiefen Gefühls. „Ich darf teilhaben an einem großen Ereignis“, war die Aussage eines Pilgers oder „an diesen Tag werde ich mich immer erinnern (...)“
Am Tag nach der Heiligsprechung fand der große Dankgottesdienst für Katharina Kasper in St. Ignatius in Rom statt. Nicht alle Teilnehmer unserer Pilgergruppe konnten sich so richtig freuen, als es hieß, dass unser ehemaliger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst daran teilnehmen würde. Doch wir als Gruppe wollten uns auf das Wesentliche konzentrieren - auf die Heiligsprechung einer ganz besonderen Frau, unserer Katharina Kasper! Außerdem durften zwei Messdiener aus unserer Pilgergruppe an dem großen Ereignis teilnehmen und den Dankgottesdienst in vorderster Reihe am Altar mitfeiern! Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Stolz verkündeten sie nach dem Gottesdienst mit einem phänomenalen Projektchor, dass Bischof Georg Bätzing sich persönlich um sie bemüht habe und sie von den Schwestern mit Familien, als Dankeschön, nach Dernbach eingeladen wurden. Glücklich und müde, aber fröhlich und beschwingt, flogen wir wieder nach Hause.
Die Tage in Rom waren für uns alle ein unvergessliches Erlebnis, für das wir alle sehr dankbar sind. Mechthild Henrich