Quo vadis, Eli?


Um diese Frage für unsere Schule beantworten zu können, muss man zuerst einen Blick zurück in ihre Geschichte werfen. Die Entwicklung der Elisabethenschule war immer wieder von mutigen, nach vorne blickenden Frauen geprägt.

Angefangen mit der Ordensgründerin, Katharina Kasper, die unbeirrt vom Zeitgeist den Mut aufbrachte, 1893 eine Schule für Mädchen zu gründen, da sie deren fehlende Schulausbildung als nicht tragbar empfand. Sie entsandte die Schwestern Bona und Bonaventura nach Hofheim und Sr. Bonaventura leitete die Geschicke der Eli bis 1928; ihre Nachfolgerin war Sr. Dariella.

 

Sr. Dariella führte die „Höhere Töchterschule“ durch die schwere Zeit des 2. WKs und des Nationalsozialismus‘ bis zur erneuten Öffnung 1946. Trotz fehlender Lehrmittel sowie massiver Raumprobleme, da Klassenzimmer an Familien vermietet worden waren, schaffte es Sr. Dariella, dank eines ausgeprägten Kämpfergeistes, 39 Schülerinnen ihr Recht auf Ausbildung zu ermöglichen. Auch wenn 1953 Immobilienkäufe durchgeführt werden konnten, welche die räumliche Situation verbesserten, war die Schule weiterhin mit massiven Raumproblemen konfrontiert. Sr. Theresia war ab 1961 unermüdlich in ihren Bemühungen, um die immer stärker wachsende Schülerzahl aufnehmen zu können und somit ihren Schülerinnen (mittlerweile hatte die Schule auch Mädchen evangelischer Konfession aufgenommen) die Möglichkeit einer zweizügigen Realschule bieten zu können.

 

Neue Zeiten bringen neue Herausforderungen mit sich. So führte Sr. Heriberta, die der Schule seit 1972 erfolgreich vorstand, entgegen zahlreicher Widerstände im Schuljahr 1978/79 die Koedukation ein. Herr Manfred leitete die Schule im Sinne der Schwestern 28 Jahre bis 2014; er baute die Eli weiter aus, modernisierte sie. Und jetzt – gut 40 Jahre nach Einführung der Koedukation – steht ein weiterer mutiger Schritt bevor: angestoßen von der Schulleiterin Pia Radeck wird die Elisabethenschule im Verlauf der nächsten Jahre die Schulform wechseln. Aus der Realschule wird ein Mittelstufengymnasium. Dier Schülerschaft selbst nimmt sich bereits seit etlichen Jahren als „gymnasial“ wahr und diese Meinung äußern ebenfalls zahlreiche Eltern. Nicht zuletzt die Erfolge in zahlreichen Schulwettbewerben sowie die positiven Rückmeldungen der aufnehmenden weiterführenden Schulen zeigen, dass die Voraussetzungen stimmen. Auch das Kollegium sieht eine Chance im Wegfall der Realschulabschlussprüfungen, den Unterricht in den Jahrgängen 9 und 10 inhaltlich und freier gestalten zu können. Themenbereiche, die bisher aus Zeitgründen entfielen, können intensiver und freier bearbeitet werden.

 

Nachdem zuerst die Provinzoberin Sr. Theresia und der Geschäftsführer Herr Sunderhaus über einen möglichen Wechsel informiert worden waren und Frau Radeck grünes Licht für ihr Vorhaben gegeben hatten, konnten erste Gespräche mit dem Schulamt und Kultusministerium aufgenommen werden. Als klar wurde, dass es keine unüberwindlichen Probleme geben würde, informierte die Schulleitung in einer offenen Gesprächsrunde das Kollegium über ihr Vorhaben, fragte nach Meinungen und Bedenken der Kollegen und bat um aktive Beteiligung bei der Verwirklichung der Gymnasialidee. Alle Gremien der Schule wie das Kollegium, die Gesamtkonferenz oder der Schulbeirat stimmten in entsprechenden Sitzungen für das Projekt und gaben somit ihre Zustimmung. Neben den angepassten neuen Curricula und einer leicht veränderten Stundentafel fanden weiterhin das Fach Medienpädagogik und neu das Unterrichtsfach „Achtsamkeit“ Berücksichtigung.  

 

Die Curricula und Vorschläge wurden vom Schulamt und dem Ministerium auf „Herz und Nieren“ geprüft, etliche Unterlagen mussten dafür zusammengestellt und eingereicht werden – und nun liegt der Bescheid vor, dass sich die Eli auf den Weg zum Gymnasium machen darf. In einem herausragenden Kraftakt und unter Einbeziehung des gesamten Kollegiums, der Schwestern, des Trägers und der Elternvertreter hat es das Schulleitungsteam um Frau Radeck in nur zwei Jahren ermöglicht, dass es ab 2021 ein weiteres Gymnasium in Hofheim gibt. Zum Schuljahresende 2027 werden die letzten RealschülerInnen die Elisabethenschule verlassen.

 



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